Samstag, 7. April 2007

Die Praxis der Liebe

Fromm beendet sein Buch "Die Kunst des Liebens" mit einer Betrachtung von praktischen Aspekten im Kontext seiner theoretischen Betrachtungen. Er stellt jedoch sofort klar, dass ueber die Praxis der Liebe nur wenig gesagt werden kann.
Tatsaechlich beschreibt er viele allgemeine Regeln zum erlernen einer beliebigen Kunst. Erich Fromm betont, dass man vor allem Disziplin, Konzentration und Geduld zeigen sollte. Mit anderen Worten wer Liebe geben und erfahren moechte, muss sich vor allem seinen Fokus darauf legen. Wer sich also zum Beispiel durch Alkohol, Rauchen oder andere Taetigkeiten staendig ablenkt, kann nichts ueber sich und andere lernen. Ausserdem sollte man sich der Wichtigkeit der Liebe bewusst sein. Viele Menschen sagen zwar, dass dies fuer sie das wichtigste im Leben ist handeln dann aber nicht dementsprechend.
Laut Fromm sollte man sich taeglich Zeit nehmen, um ruhig und ohne Ablenkung ueber sich und die aktuelle Situation zu reflektieren. Damit beschreibt er die Meditation. Tatsaechlich hat Erich Fromm in den 50'er Jahren bei dem japanischen Meister Daisetz Teitaro Suzuki die Kunst der Meditation erlernt. Bei der buddhistischen und Zen Meditation geht es ja vor allem darum sich selbst und die Welt zu erkennen, indem man seine Konzentration gezielt steuert. Ausserdem ist es wichtig, dass das eigene Bewusstsein auf die Gegenwart und nicht auf die Vergangenheit oder Zukunft gerichtet wird. Man merkt - meiner Meinung nach - sehr leicht das Fromm der Meditation verschrieben ist, wenn man "Die Kunst des Liebens" liest.
Ein weiteren praktischen Aspekt den Fromm nennt ist die erhoehte Objektivitaet. Nur wer die Dinge so sieht wie sie wirklich sind kann sie auch verstehen. Das gilt natuerlich ganz besonders bei der Liebe. Doch gerade dabei ist es sehr leicht sich der eigenen Gedankenwelt, seinen Aengsten, Wuenschen und Plaenen hinzugeben. Haeufig wird die eigentliche Situation vollkommen uebersehen und durch eine verzerrte Projektion ersetzt. (Auch dieser Aspekt ist in der Meditation sehr wichtig!)
Fromm betont weiterhin, dass der eigene Narzissmus ueberwunden werden muss, um die Kunst des Liebens zu erlernen. Nur dann kann man naemlich an seine eigene Kraft und an die eigene Liebe glauben. Das ist wiederum - so Fromm - die Grundvoraussetzung um ueberhaupt lieben zu koennen, denn Liebe kommt zunaechst einmal von einem Selbst.

"Wem also die Liebe als einzige vernuenftige Loesung des Problems der menschlichen Existenz am Herzen liegt, der muss zu dem Schluss kommen, dass in unserer Gesellscahftsstruktur wichtige und radikale Veraenderungen vorgenommen werden muessen, wenn Liebe zu einem gesellschaftlichen Phaenomen werden und nicht eine hoechst individuelle Randerscheinung bleiben soll."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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